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New York City - State of Mind 2016

 

New York City - State of Mind 2016 – das ist ein Eindruck aus sieben Tagen im April bzw. Mai dieses Jahres. Ein wenig neblig war es, manchmal auch strahlend sonnig.

Ausgehend von einem – etwas abgehalfterten – Loft in China Town, wo ein chinesischer Nephrologe genau wie eine Wedding-Plan-Agentur untergekommen waren, es im Supermarkt um die Ecke lebende Frösche und Schildkröten in weißen Plastikeimern zu kaufen gab, direkt neben der Fischtheke, begann Michael Kolle, fotografische Eindrücke zu sammeln.

Von hier aus ging es zum nicht weit entfernten One World Trade Center, zum Schiffsanleger Richtung Miss Liberty und Ellis Island, mit dem Bus zur legendären Fifth Avenue, den weltberühmten Kunstmuseen oder Manhattans grünen Quadratkilometern, dem Central Park. So weit, so touristisch. Jeder entdeckt eine Stadt anders, auch wenn die Ziele ähnlich sind.

Wenn man mit Michael Kolle einen Ort entdeckt, wird man an Stellen halten, an denen man auf den ersten Blick nicht unbedingt Bemerkenswertes erkennt. Fotografie passiert häufig aus dem Bauch heraus, wenn man ein Motiv gefunden hat. Als Betrachter von Michael Kolles Fotografie fragt man sich häufig, ob man auch in diesem Moment an diesem Ort war, wo das Bild entstand. Man ist sich nicht sicher, obwohl die Antwort doch Ja heißen muss. Oder, wie es der Fotograf Thomas Ruff einmal formuliert hat:

«Die Fotografie täuscht etwas vor. Man sieht alles, was sich vor der Kamera befindet, und doch gibt es da immer noch etwas anderes.»

Das trifft auch auf die Themen der New-York-Ausstellung zu: Miss Liberty, Brücken, Straßenszenen, Gebäude oder Museen. Der einstmals sehr außergewöhnliche, mittlerweile eher morbide wirkende Vergnügungspark am Atlantik, am Ende von Brooklyn, ist ein Beispiel für eine Folie, die Michael Kolle mit besonderen Fotos beklebt. Coney Island, wo sich auch heute vor dem beginnenden Sommer geöffnete Schießbuden oder Fahrgeschäfte befinden. Und nicht weit entfernt Hochhäuser und der zu jener Zeit schmuddelig wirkende lange Sandstrand.

Michael Kolle legt immer sehr viel Wert darauf, dass seine Fotos nicht gestellt sind und nicht bearbeitet. Der Betrachter wird sie mit eigenen Interpretationen, Beobachtungen, vielleicht sogar eigenen Erlebnissen anreichern können. Manche, die die Stadt schon einmal besucht haben, werden ihre eigenen Bilder gespeichert haben. Vielleicht gibt es Schnittmengen. Sicherlich aber kaum identische Bildfindungen.

 

Ein Text von Stefanie Kuhne (www.stefaniekuhne.de)

November 2016

 

Übersicht der Fotos

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